Relation und Funktion - Eine systematische und entwicklungsgeschichtliche Untersuchung zur theoretischen Philosophie Kants (1981) Peter Schulthess
Was ist eine Relation? Diese Frage zielt auf eines der schwierigsten philosophischen Probleme, das in engem Zusammenhang mit dem Universalienproblem steht. Von ihrer Struktur her ist die Relation leicht zu charakterisieren: Sie ist - wie die Logiker sagen - ein mehrstelliges Prädikat, und das wiederum meint, daß sie eine ungesättigte Funktion ist, die sich auf mehrere Variablen (Relate) bezieht. Allein, problematisch wird diese Bestimmung sofort, wenn man fragt, ob dem sprachlichen Ausdruck eines relativen Prädikates ein Designat entspricht, d.h. ob die Relation etwas von den Relaten Verschiedenes bezeichne oder ob sie gar nichts bezeichne. In scholastischer Terminologie fragt man damit, ob das Verhältnis zwischen Relat und Relation eine Distinctio realis, formalis oder rationis sei. Im Hintergrund dieser Fragen steht eigentlich das Universalienproblem, das auf die Frage zentriert ist, ob der ein- oder mehrstellige Prädikatsausdruck eine Referenz habe oder nicht. De Gruyter Verlag.