Visual Turn (2022) Wolfgang Wein
Platon – Descartes – Kant – Cassirer.
Die Wende von Empirismus, Analytischer Philosophie und Naturalismus zu einem modernen, rationalistischen Neukantianismus
Dieses Buch möchte eine Revolution der Denkungsart auf den Weg bringen. In kritischer Auseinandersetzung mit den Dogmen des Empirismus und der erschlaffenden und konformistischen Analytischen Sprachphilosophie, versucht es eine Synthese aus den Lehren jener Genies zu generieren, welche das Fundament der westlichen Kultur gelegt haben: Platon – Descartes – Kant – und im 20. Jahrhundert, Ernst Cassirer. Das neuentdeckte visuelle Denken, welches offenbar eine Vorstufe der Sprache und des menschlichen Denkens darstellt und in der Philosophie stets immanent präsent war, soll wieder in seine Rechte gesetzt und die selbstverliehene Monopolstellung der Sprachphilosophie in Frage gestellt werden. Zudem soll die Substanzlosigkeit der naturalistischen und realistischen Strömungen aufgezeigt werden, welche uns glauben machen wollen, der menschliche Geist sei bloß Gehirn, bzw. eine Maschine. Das Buch geht von der Frage aus, welche Konsequenzen sich für die Transformation von Anschauungen in Begriffe ergeben, also für die Synthesis bzw. den Schematismus bei Kant, wenn man die aktuellen wissenschaftlichen Erkenntnisse in Sehtheorie, Genetik, Evolutionstheorie, Nativimus, etc. berücksichtigt. So ist heute relativ klar, dass die Sprache wie wir sie kennen, erst etwa 50.000 Jahre BP aufgetreten ist. "In was" hat der Mensch zuvor gedacht? Es scheint plausibel, dass sich die Sprache allmählich aus etwas entwickelt hat, was man als "visuelles Denken" bezeichnen kann, basierend auf einer allgemeinen "visuellen Grammatik". Philosophiegeschichtlich fällt auf, dass es eine starke Betonung des "visuellen" Ansatzes bei Vertretern des Rationalismus gab, vor allem jenen, welche sich mit Geometrie beschäftigten, - Platon und Descartes. Hieraus scheint sich eine Linie zu ergeben, welche auch bei Kant an vielen Stellen sichtbar wird (kongruente Gegenstücke, geometrische Figuren in der Einildungskraft, etc.). Die neuartige Fundierung des Begriffs durch eine „visuelle Grammatik“ ermöglicht es, innovative Ansätze zur Theorie des Begriffs, aufbauend auf Ernst Cassirers „Symbolischer Prägnanz“ vorzustellen und zu einem „Update“ der Lehre Kants zu eröffnen. Hieraus ergibt sich ein moderner, rationalistischer Neukantianismus, welcher einerseits im Einklang mit den modernen Wissenschaften steht, zugleich aber den rationalistischen Kern und den kritischen Idealismus Kants bewahrt. Königshausen & Neumann Verlag