Moritz Löwi – Philosophie als Theorie der Subjektivität (2020) Reinhold Breil
Das Lebensschicksal des jüdischen Philosophen und Psychologen Moritz Löwi (1891–1944) aus Breslau steht stellvertretend für die meisten aus Deutschland vertriebenen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler während der NS-Diktatur. Seine Biographie wird hier erstmals vollständig anhand neuer Quellen rekonstruiert und in den Kontext der philosophischen und psychologischen Forschung gestellt. Löwi war zunächst Schüler und Assistent Richard Hönigswalds in Breslau. Seine Forschungen stehen an der Schwelle, an der Psychologie und Pädagogik sich endgültig von der Philosophie lösten und eigenständige akademische Lehrstühle an den deutschen Universitäten erhielten. Der systematische Teil der Studie legt anhand wichtiger wiedergefundener Schriften Löwis dar, unter welchen zentralen Problemstellungen dieser Ablösungsprozess erfolgte. Zugleich wird gezeigt, wie die Grundlagen von Psychologie, Pädagogik und Psychiatrie zuletzt in einer philosophischen Theorie der Subjektivität liegen, die Löwi im Anschluss an Richard Hönigswald entwickelt hat. Die oft interdisziplinären Arbeiten Löwis zeugen von eindringlicher Aktualität. Sie bewegen sich zwischen Philosophie, Psychologie, Physiologie, Neurologie, Pädagogik und Psychiatrie. In ihnen wird der Mensch nicht nur als Objekt, sondern zugleich als Subjekt thematisiert, ein Zugang, der letztlich eine neue Sicht auf das Leib-Seele-Problem ermöglicht, das Kernthema einer Philosophie des Geistes. Verlag Mainz - Ratgeber & Sachbücher.
- Personen / Themen: Richard Hönigswald (1875 - 1947)