Anschauung und Begriff: Grundzüge eines Systems der Begriffsbildung (2017 / 1913) Max Brod, Felix Weltsch
Kommentar: Brod und Weltsch charakterisieren ihr Werk als eine Art „Monographie über verschwommene Vorstellungen“. Sie zeigen, dass die von der philosophischen Phänomenologie Franz Brentanos und Husserls aufgestellten Postulate der Evidenz und genauen Beschreibung nur im Bereich der Wissenschaft statthaft sind, ansonsten aber unsere Wahrnehmungswelt von einer Vielzahl von vagen, unbestimmten, verschwommenen Sinnes- und Gedächtniseindrücken bestimmt wird, die eine empirisch arbeitende Psychologie ebenso wie die philosophische Erkenntnistheorie mit einzufangen und ihren Funktionen zu explizieren habe. De Gruyter Verlag.
Dies ist eine zu Unrecht vergessene, spannende Untersuchung zur Natur unserer Vorstellungen. Wenn unsere Vorstellungen immer nur „verschwommen“ und „unscharf“ sind, dann spricht genau das für die Möglichkeit allgemeiner Vorstellungen, worauf Bertrand Russel versus Berkeleys und Humes Argument der präzisen, immer nur individuellen Vorstellungen (z.B. eines Dreiecks) hingewiesen hat. Wolfgang Wein
- Personen / Themen:
Neukantianismus und Naturwissenschaft
Immanuel Kant